Quelle: https://www.wochenblatt-reporter.de/boehl-iggelheim/c-lokales/feierliche-scheckuebergabe-vom-48-hungermarsch-2023_a527739

Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Am 28. Januar fand in den Räumlichkeiten des katholischen Pfarrheims, Kirchenstraße 15, in Böhl die feierliche Scheckübergabe aus Sammlungen und Spenden zum 48. Hungermarsch 2023 statt. Gemeinsam mit dem Projektpartner „Kinderwerk Lima e.V.“ wollte man dieses Mal die ärmsten Menschen, die Batwa, in Burundi finanziell unterstützen.

Der Saal war schön eingedeckt für die später stattfindende gesellige Runde mit gespendeten selbstgebackenen Kuchen und Kaffee. Unter den Gästen befanden sich unter anderem Bürgermeister Peter Christ, 1. Beigeordneter Karl-Heinz Hasenstab, Landtagsabgeordneter Johannes Zehfuß, das Hungermarschmitbegründer Ehepaar Huwe und der evangelische Pfarrer Dr. Boris Wagner-Peterson. Aber auch die ganze „Hungermarsch-Familie“ war involviert und zeigte die Ergebnisse auf. Der erste Vorsitzende Bernd Kiefer, Burkhard Grüninger und das Ehepaar Münster sind hierbei nicht mehr wegzudenken. Unter den Gästen auch Konfirmanden, die beim Hungermarsch aktiv waren und nächstes Jahr konfirmiert werden.

Musikalisch eingestimmt wurde diese Feier von dem Ehepaar Alice und David Müller, die ebenfalls jedes Jahr beim Hungermarsch musizieren. Bernd Kiefer begrüßte die Gäste an diesem schönen sonnigen Wintertag und machte die Gäste gespannt auf den Abschluss der gesammelten Spenden. Aber auch andere Hungermärsche sollten noch ein paar Erwähnungen finden. Vom Kinderwerk Lima Deutschland war der Theologe Alexander Winkler hier, der später noch eine Videoschaltung mit seinem Koordinator von Burundi, dem Theologen Venuste Ndavyisabira, der ebenfalls beim Hungermarsch letzten Oktober anwesend war, zustande brachte. Er erzählte ein wenig aus dem Leben und der Arbeit in Burundi. Kleinunternehmer würden hier mit dem Fahrrad Unmengen an Material befördern. In einer Diashow zeigte er Fotos von einer Kinderspeisung. Die Leute dort haben nicht viel und leben mit Kartoffelanbau und Töpferwaren. Auf der Straße werden Bohnen getrocknet und bewacht, denn diese sind so wertvoll wie bei uns bares Geld. Der Traum sei „Zukunft für ein ganzes Dorf“, ein Dorfzentrum mit Schule für die Ärmsten von Burundi. Es starteten hier bei uns viele Aktionen, um dies Wirklichkeit werden zu lassen. Neben dem Hungermarsch veranstalteten mehrere Schulen Sponsorenläufe, wobei jeder gelaufene Kilometer bares Geld brachte, er ging in Kirchen und Frauengruppen und brachte sein Anliegen vor. Er lobte das Hungermarsch-Team, dass es sehr gut organisiert sei und bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit.

Ihn wechselte Jürgen Burst ab und erzählte wie es weitergegangen war. Neben der Grundsteinlegung zogen sie auch gleich eine Mauer um das Grundstück in Burundi, damit die Scheune für die Unterbringung der Ernte schnellstens entstehen konnte. Alles ist dokumentiert worden. Angebaut wurden Kartoffeln, Mais und Bohnen, die dort gut wachsen. So konnte man nach ein paar Wochen bereits 1,35 Tonnen Mais ernten und das bei der Trockenheit. Danach gab es eine große Party im Dorf. Es kam aber auch vor, dass Kartoffeln auf dem Feld gestohlen wurden. Es konnten trotzdem noch 3,6 Tonnen geerntet und in der Scheune eingelagert werden und jede Familie bekam zudem noch 35 kg. Auch für den erneuten Anbau behielt man noch einige zurück und hofft auf eine erfolgreiche Ernte. Für rund 600 Leute wird die Community-Stätte gebaut. Nun war der Zeitpunkt gekommen, um eine Liveschaltung nach Burundi zum Theologen Venuste Ndavyisabira auszuprobieren. Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten hatte man ihn dann „lebensnah“ und in sonntäglichem Outfit an der Wand. Er bedankte sich und sendete Grüße nach Böhl-Iggelheim. Die Gäste winkten eifrig als Antwort.

Ingo Münster und der Kassenwart Burkhard Grüninger kamen zu dem Punkt, auf den sowohl das Publikum als auch der Nutznießer warteten. Die Spannung stieg. Wieviel wurde aktuell bis jetzt gespendet? Noch schnell ein Anruf beim Donatien Buja, was noch ein Weilchen dauerte. Mit Einzelsammlungen, Hungermarschspenden und privaten Spenden kamen sensationelle 101.867 Euro zusammen, was die zweithöchste Summe in der Geschichte des Hungermarsches darstellte. Unter den Spendern befanden sich auch ein paar „runde“ Geburtstagskinder, die anstatt Geschenke lieber das Geld für diesen Zweck gespendet haben wollten, was eine schöne und nachahmenswerte Idee ist. Sind wir doch einmal ehrlich: mit 70, 80, 90 oder gar 100 Jahren braucht man nicht mehr viel, denn man hat ja eigentlich alles. A. Winkler fragte, was denn alles mit dem Geld gemacht werden sollte. Es werde für die Schule und Räume verwendet, wo bereits im Mai Einzug gehalten werden könne. „Gott segne Euch!“ waren seine letzten Video-Botschaftsworte.

Jürgen Burst schnappte sich eine Gitarre und Alexander Winkler die Trommel und dann performten beide ein afrikanisches Lied, wobei sich ein bisschen das Feeling breit machte. Als nächstes wollte auch Bürgermeister Peter Christ noch ein paar Wort loswerden. Neben der Begrüßung bemerkte er, dass das Geld gut angelegt sei und bedankte sich bei dem ganzen Hungermarsch-Team, das sich jedes Jahr aufs Neue engagiert. Auch die Gemeinde Böhl-Iggelheim unterstützt fleißig mit dem Bauhof zusammen diese Aktion und auch die Mitarbeiterinnen der Kleiderstube bedachten den Hungermarsch-Verein wie jedes Jahr mit einer großzügigen Spende. Und da die Endsumme zu krumm sei, würde er aus einem gemeinnützigen Fonds die Summe auf 102.200 Euro aufstocken, was mit kräftigem Applaus bedacht wurde.

Laut Schatzmeister Grüninger sollten 663 Spendenbescheinigungen überreicht werden, sofern diese edlen Spender und Spenderinnen da waren. Deshalb ging es zunächst von Uschi Münster an die Verteilung der neu kreierten Urkunden an all diejenigen, die über 300 Euro eingesammelt hatten. Sowohl Dr. Reinhold Saur als Einzelperson, der am meisten gesammelt hatte und zudem noch einen runden Geburtstag und eine goldene Hochzeit in die 9.380 Euro mit einfließen lassen konnte, als auch Johannes Zehfuß reihte sich in die großzügigen Spender ein. Die katholische Jugend aus Iggelheim hat den Erlös von 400 € vom Waffeln backen und Glühwein ausschenken beim Martinsumzug gespendet. Durch die Christbaumsammelaktionen zugunsten des Hungermarsches in Iggelheim und Assenheim kam ein stattliches Sümmchen 2065 € Euro zusammen Und es nahm kein Ende mit Dankesworten, aber zum Schluss wolle man sich bei allen Spenderinnen und Spendern nochmals von Herzen bedanken. (mel)